Ein wirklich heikles Thema. Denn hier schießen die Emotionen hoch. Mein Sohn ist schwul, verheiratet und Vater. Ich durfte etliche Gespräche mit Homosexuellen führen. Und glaube mir, sie ringen ensthaft mit ihren Fragen!
Leider hat mich mein Sohn nicht in die schwierige Lage gebracht und gefragt, ob ich ihn kirchlich traue – also den Segen Gottes ihnen als Paar zusprechen. Leider? Ja, denn es hätte mich herausgefordert einen Zwiespalt zu lösen.
Ich wage hier einen Diskussionsbeitrag. Wenn es schlecht läuft, bekomme ich Prügel von allen Seiten. Wenn es gut läuft, eröffne ich Dir eine Möglichkeit, die biblischen Texte aus einer anderen Perspektive anzuschauen. Ich lade Dich ein, jetzt alle vorgefassten Meinungen beiseite zu lassen und einen neuen Denkansatz zu wagen. In den Kommentaren bin ich dann auf Deine Reaktion gespannt.
Author: Matthias Grießhammer, 2022
Biblische Texte zu homosexuellem Verhalten:
(Die Bibeltexte sind mit www.bibleserver.com verlinkt. Also einfach draufklicken.)
Biblische Beispiele homosexueller Gewalt:
Biblisches Beispiel der Veränderung vom Alten zum Neuen Bund:
- 5 Mose 23,2 <> Jesaja 56,4–5 (Wer darf zum Volk Gottes gehören?)
Interessante Links:
Es ist unsere Natur, als Paar zu leben!
Der Mensch ist von Gott als soziales Wesen geschaffen. Liegt keine Störung vor, braucht der Mensch zu seinem ganzheitlichen glücklichen Leben eine Paarbeziehung. Aufgezwungene Enthaltsamkeit steht dem Plan Gottes entgegen.
Und Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.
Nicht so viele, wie man meint
Wir sollten uns nicht täuschen lassen. Der Medien-Hype ist viel größer und die Angstmache vor einer „Gender-Agenda“ hat nur wenig mit den tatsächlichen Zahlen zu tun.
„Nichtbinäre Geschlechtsidentitäten machen in Deutschland etwa 1 bis 2 % der Bevölkerung aus, auch wenn das zeitgenössische Übergewicht medialer und inzwischen auch wissenschaftlicher Aufmerksamkeit für das so genannte „dritte Geschlecht“ mitunter einen anderen Eindruck vermittelt (vergleiche Intersexualität, Transgender). Dabei ist zu berücksichtigen, dass selten Zahlen angegeben werden und wenn, dann unterscheiden sie sich „je nach definitorischer Begrenzung und untersuchter Population“.
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschlechtsidentität
Homosexuell orientierte Menschen sind tatsächlich eine absolute Minderheit. Aber als Minderheit sind sie wiederum auch keinerlei Bedrohung. Minderheiten brauchen hingegen besonderen Schutz.
„Auch der Eindruck, die sexuelle Orientierung der Menschen hin zu einer Homo- oder Bisexualität habe in einem Umfang zugenommen, der die Heterosexualität zu verdrängen beginne, täuscht. Diesem Eindruck tritt Bosinski entschieden und mit wissenschaftlichen Mitteln entgegen: „Vielmehr stehen ca. 90 bis 95% vorwiegend bis ausschließlich heterosexuell […] orientierten Männern ca. 5 bis 8% mehr oder weniger exklusiv homosexuell orientierte Männer […] gegenüber. Die Zahl der bisexuell orientierten […] liegt stets unter der letztgenannten.“ Auch stehe fest, „dass keine Kultur bekannt ist, in der die durchschnittlich größere sexuell-erotische Attraktion von Männern durch Frauen und von Frauen durch Männern aufgehoben oder gar umgekehrt“ sei.“
Begriffsklärung: Sexuelle Identität
Die Professorin für Sexualwissenschaften Hertha Richter-Appelt definiert Sexuelle Identität folgendermaßen:
Sexuelle Identität beschreibt das subjektive Erleben einer Person als hetero-, homo-, bi- oder asexuell. Die sexuelle Präferenz beschreibt, wodurch eine Person sexuell erregt wird, die sexuelle Orientierung die Partnerwahl. Meist stimmen diese mit der sexuellen Identität überein. …
Die Geschlechtsidentität kann als männlich, weiblich oder dazwischen erlebt werden.
https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/135438/geschlechtsidentitaet-und-dysphorie/?p=0
Wählen oder entdecken wir unsere sexuelle Identität?
Meiner Erfahrung nach entdecken wir unsere sexuelle Identität. Die homosexuellen Männer mit denen ich bisher gesprochen habe, haben sich ihre Liebe zu gleichgeschlechtlichen Partnern nicht ausgesucht. Sie haben plötzlich festgestellt und manchmal schmerzlich akzeptiert: So bin ich!
Nur mit größter Anstrengung könnte jemand aus mir als heterosexuellem Mann eine homosexuellen Mann machen. Aber ich könnte mich zu homosexuellem Verhalten und sexuellen Praktiken entscheiden. Würde ich dies tun, würde ich aber gegen meine sexuelle Identität handeln. Umgekehrt würde ein Homosexueller sich für Sex mit einer Frau entscheiden, würde auch er gegen sein „Natur“ handeln.
Der Apostel Paulus schreibt:
„…desgleichen haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen“
Ein homosexueller Mann, der seine sexuelle Identität nicht gewählt, sondern entdeckt hat, verlässt nicht den „natürlichen“ Weg, vielmehr folgt er ihm weiter. Ein „voll-schwuler“ Mann hatte ja noch keine sexuelle Beziehung zu einer Frau – zumindest keine glückliche. Er gehört eben zu den 1 – 5% einer Variation in der Natur und darf daraus das Beste machen, geprägt von den Werten Gottes.
Ist das Zölibat für Schwule und Lesben wirklich Gottes Wille?
Es gibt Unterschiede
Die Sexualität ist nicht so einfach hetero oder homo. Da scheint es doch eine ganze Bandbreite zu geben. Aber an beiden Enden der Skala sind Menschen mit Ihrer Identität mehr oder weniger festgelegt in ihrer sexuellen Identität – zumindest wenn der Findungsprozess abgeschlossen ist. Dann gibt es aber auch viel dazwischen. Die einen haben keine Wahlmöglichkeit. Sie stellen irgendwann einmal fest, dass sie eben so sind , wie sie sind. Andere jedoch können wählen. Manche sind suchen sogar in homophilen Erfahrungen einen neuen sexuellen Kick.
Es gilt also klar zu unterscheiden, warum jemand homosexuelles Verhalten auslebt.
Wenn homosexuelles Verhalten zerstörerisch wird
In der Antike wurden „Lustknaben“ missbraucht als Sklaven zu bloßem Lustgewinn, die dann, wenn sie älter wurden, einfach ausgetauscht wurden.
Prof. Dr. Siegfried Zimmer arbeitet in seinem wirklich empfehlenswerten Vortrag, heraus, dass es im Altertum bei homosexuellem Verhalten nicht um treue liebevolle Beziehungen ging, sondern vielmehr um Ehebruch und Missbrauch.
DIE SCHWULE FRAGE – DIE BIBEL, DIE CHRISTEN UND DAS HOMOSEXUELLE
BIBEL: Verhalten, nicht die Identität
Könnte es daher sein, dass die Gesetze des Alten Testaments als heilige gute Ordnung, eben genau das brandmarken, was der „heilsamen Lehre entgegensteht“ (1. Tim 1,10)? Also alles, das entgegen Gottes Werten steht? Die göttlichen Werte, wie wir sie in der Bibel entdecken sind: Liebe, Respekt und Treue. Die Gesetze des alten Testaments schützen vor sexueller Gewalt und Missbrauch. Die mosaischen Ordnungen versuchen eine Abgrenzung zu den destruktiven Gebräuchen der umliegenden Völker. Es geht um moralische Reinheit und Schutz der Schwachen.
Paulus, als neutestamentlicher Schreiber wehrt sich gegen die Abwertung von Menschen zu Lustobjekten und dem verlassen des natürlichen, um noch mehr egoistischen Lustgewinn zu haben. Es geht nicht um eine liebevolle treue Paarbeziehung.
Könnte es also sein, dass es in den biblischen Texten gar nicht um die sexuelle Identität geht, sondern um mißbräuchliches menschenverachtendes Verhalten oder um sexuelles Verhalten, das zum egoistischen Lustgewinn den Weg der Schöpfungsordnung bewusst verlässt?
Könnte es eine Hilfe sein, im Verständnis der biblischen Texte, sexuelles Verhalten von sexueller Identität zu unterscheiden. Das eine ist wählbar, das andere nicht.
Wer die Wahl hat, sollte sich für die natürliche Ordnung entscheiden. Wer aber zur zahlenmäßig kleinen Variante derer Menschen mit klarer homosexueller Identität gehört, braucht vielmehr Unterstützung und einen heilsamen Weg ohne Verurteilung. Wer gemäß seiner natürlichen Identität und gemäß den göttlichen Werten lebt, handelt nach Gottes Willen.
Wow, habe ich das gerade geschrieben?! Biege ich mir gerade die Texte zurecht? Möglicherweise nein, sondern ich entdecke den Weg, wie Jesus mit den Gesetzen des alten Testaments umgegangen ist.
Biblische Werte einer Paarbeziehung
Die biblisch christlichen Werte einer Paarbeziehung sind:
Wertschätzung und Liebe
Respekt und Achtsamkeit
Lebenslange Treue und gegenseitiges Vertrauen
Könnte es sein, dass diese Werte unabhängig davon gelten, ob es sich um ein gleichgeschlechtliches oder heterosexuelles Paar handelt?
Homosexuelle Paare sind keine Gefahr für unsere Gesellschaft. Sie schaden niemanden, schon gar nicht heterosexuellen Ehen. Vielmehr brauchen auch gleichgeschlechtliche Paare Unterstützung, um in einer egozentrierten Welt die Werte Gottes aktiv zu leben und offensiv nach außen zu vertreten.
Kirchliche Trauung für gleich-geschlechtliche Paare?
Sollten wir als Pastoren homosexuelle Paare segnen?
Unsere Freikirche vertritt die Auffassung, dass homosexuelle Menschen ihre sexuelle Neigung nicht ausleben sollen. Wir fordern daher Enthaltsamkeit.
Paulus sagt jedoch zum Thema Enthaltsamkeit:
„Wenn sie sich aber nicht enthalten können, sollen sie heiraten; denn es ist besser, zu heiraten, als in Begierde zu brennen.“
1. Korinther 7,9 (LU)
Natürlich geht es hier im Zusammenhang um heterosexuelle Paare. Aber bringen wir nicht gleichgeschlechtlich orientierte Menschen mit einer homosexuellen Identität, die keine Wahlmöglichkeit haben, in genau jene Lage.
Insgesamt geht es ja nicht nur um Sex, sondern um eben das Grundbedürfnis des Menschen nach Liebe und einer liebevollen Beziehung.
Wer Enthaltsamkeit verlangt, fordert sich gegen die von Gott gegebene Natur des Menschen zu verhalten – wenn die Geistesgabe der Enthaltsamkeit nicht gegeben ist.
Daher könnte es geradezu ein Gebot sein, ein gleichgeschlechtliches Paar zu segnen, wenn sie den Ehebund eingehen wollen in lebenslanger Treue, Respekt und Wertschätzung?
Worte, wie „Was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden!“ erhalten hier einen ganz neuen Aspekt. Wer wollte den göttlichen Segen denen verwehren, die von göttlicher Liebe erfüllt sind und seine Werte sichtbar leben wollen!
Es bleibt, wie es ist.
Gott sagt, es ist Ihm ein Gräuel (und alle, die irgendetwas davon verdrehen oder schön reden). Fertig. Punkt. Aus.
Mir interessiert das Thema: „Welche sind Ursachen der Homosexualität?“. Gibt es überhaupt ernste Forschungen dazu? Ich denke, ich gehöre zu der Mehrheit, die die Homosexualität nicht als etwas „normales“ betrachten kann. Und ich denke, oft empfinden selbst die schwulen Männer keine Freude daran, dass sie „anders“ sind. Sie nehmen die Tatsache als Schicksal wahr… Vor Jahren las ich über den berühmten russischen Komponisten P. I. Tschaikowski (1840-1893), dass er als homosexuell seinen „normalen“ Bruder, beneidete…
Alle Hochachtung. Sehr gut gelungen. Sehr ausführlich, fundiert. Sehr einfühlsam. Sachlich, sehr persönlich. Danke Matthias, dass Du Dir so viel Zeit und Mühe gemacht hast. Ich hoffe, dass es immer mehr Menschen begreifen, welches unendliche Leid diesen Menschen zugefügt wurde und immer noch wird.( z.B. Uganda, was auch noch von der GK zumindest geduldet wird)
Leider funktioniert die Kommentarfunktion erst jetzt. Jetzt könnt Ihr loslegen …