Es ist die vielleicht wichtigste Frage aller Fragen: Was kommt nach dem Tod? Denn die Antwort darauf beeinflusst wie keine andere unser hier und jetzt.
Es gibt die verschiedensten Ansichten über ein Leben nach dem Tod. Welche sind Dir bereits begegnet?
Wir schauen uns das Thema wieder aus dem Blickwinkel der biblischen Schreiber an und fangen direkt damit an, was uns von Jesus überliefert ist.

Die wichtigsten Bibelstellen zum Thema
  • Gen 1,27; 2,4-7 ⇒ Aus toter Materie wird eine lebendige „Seele“
  • Koh 9,9-10 (Prediger) ⇒ Der Tod ist ein unbewusster Zustand
  • Ps 104,24-31 ⇒ Der „Odem Gottes“ (Geist) kehrt nach dem Tod zu Gott zurück
  • Joh 11,11-14 ⇒ Für Jesus ist der Tod ein Schlaf
  • Joh 5,24-29 ⇒  Bei der Wiederkunft Christi gibt es die Auferstehung
  • 1Kor 15,35-58 ⇒ Wie bekommen einen neuen ewigen Leib
  • 1Thess 4,13-18 ⇒ Die Toten sind nicht früher bei Jesus, als die Lebenden bei der Wiederkunft Christi
  • 2Kor 5,10 ⇒ Jeder muss am Ende Rechenschaft ablegen
  • Offb 21,1-5 ⇒ Gott schafft eine neue Welt auf der wir ewig leben werden

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Ganz am Anfang

Die Erzählung der Erschaffung Adams offenbart uns das hebräische Denken über den Menschen. Es ist ganz anders als die Seelen-Philosophie der Griechen, insbesondere Platons. Im hebräischen Denken ist der Mensch eine Einheit aus Leib und Seele.

1. Mose 1,27; 2,4-7
Der Mensch besteht aus Erde (Materie) und Atem des Lebens (Lebensenergie) [Hier hebräisch: neshamah.] Aus beiden wird der Mensch eine lebendige Seele (hebr. „nefesh“; griech. „psyche“, vgl. Zitat in 1.Kor 15,45).
Der Mensch wird zu einer lebendigen Seele als Ganzes.
„Nephesch“ meint den ganzen Menschen (vgl. 2.Mose 21,23; 4. Mose 6,6 [wörtl. „tote nefesh].

Die göttliche Lebensenergie belebt die leblose Materie, sodass eine lebendige Seele entsteht.

Was lehrte Jesus?

Jesus ist die wichtigste Quelle, wenn es um Glaubensfragen geht. Er verwendet für den Tod das Bild des „Schlafes“ und des „Aufwachens“. Physisch zerfällt der Mensch, doch subjektiv erlebt er den Tod wie den Schlaf der Nacht, aus dem es dann auch ein Erwachen gibt, für Jesus die Auferstehung.

  • Joh 11,1.6.11-15.21-27.32-45
    Der Tod ist wie ein unbewusster Schlaf.
    Jesus kennt keine Reinkarnation, Leibfeindlichkeit oder Seelenlehre.
    Aus dem Tod gibt es ein Erwachen. Dies ist die Auferstehung der Toten.
  • Joh 5,24-29
    Die Toten hören den Ruf zur Auferstehung in den Gräbern.
    Es gibt eine Auferstehung die zum Leben führt und eine, die zum Gericht (im Sinne der Ausführung des Urteils).
Der Tod ein unbewusster Zustand

Beim Tod eines Lebewesens kehrt der göttliche Lebensatem zu Gott zurück. Dies ist aber nicht das, was wir allgemein als „Seele“ beschreiben, sondern die Lebensenergie Gottes, die uns erst zu einem lebendigen Wesen macht. Der Tod ist im hebräischen alttestamentlichen Denken ein völlig unbewusster Zustand. Der Mensch stirbt als Ganzes.

  • Psalm 104,24-31
    Der Lebensodem Gottes (hebr. ruach“, griech. „pneuma“, auch „Geist“) kehrt zu Gott zurück.
  • Prediger 12,7
    Der „ruach“ (hebr. „Geist“), nicht die „Seele“ kehrt zu Gott zurück.
  • Prediger 3,19-22
    Tier und Mensch haben den gleichen Lebensodem.
  • Prediger 9,9.10
    Der Tod ist ein unbewusster Zustand ohne jegliche Aktivität.
  • Daniel 12,1-3.13
    Die Toten „schlafen“ unter der Erde.
    Das „aufwachen“ geschieht am Ende der Zeit in der Auferstehung zum ewigen Leben oder zu ewiger Schmach.
    Daniel ruht bis zum Ende der Tage und erhält erst dann sein Erbe.
Petrus und Paulus im Neuen Testament

Gehen wir nun in das Neue Testament. Für Petrus und Paulus ist die zentrale Hoffnung die Wiederkunft Christi und damit verbunden die Auferstehung der Toten. Erst dann sind alle bei Christus. Nicht direkt nach dem Tod, sondern wenn Christus wiederkommt.

  • Apg 2,34a
    In einem Nebensatz seiner Pfingstpredigt bekennt der Apostel Petrus, dass David nicht gen Himmel gefahren ist. David als ist also aktuell nicht im Himmel. Petrus glaubt also, dass die Toten bis zur Auferstehung tot sind. (Vgl. Joh 8,21; Hebr 11,39.40)
  • 1Kor 15,14.19-26.50-55
    Die Hoffnung der Auferstehung ist der zentrale Punkt des Glaubens.
  • 1Thess 4,13-18; 5,1-3
    Bei der Wiederkunft Christi gelangen die noch Lebenden und die im Glauben Verstorbenen gleichzeitig zu Christus! Hier macht Paulus klar, dass die Verstorbenen nicht schon vorher im himmlischen Paradies sind. Keiner wird ein zeitliches Vorrecht haben.
  • 2Kor 5,10
    Jeder Mensch muss für sein Leben vor Christus Rechenschaft ablegen. (Vgl. Röm 2,5.6; 2Thess 1,7-10; 2Tim 4,1; 2Petr 2,9; Offb 20,11-15)
Auf den Punkt gebracht

Wenn wir uns die Lehre Jesu und der Apostel zusammen mit den Aussagen des Alten Testaments anschauen, zu welchem Ergebnis kommen wir dann?

Wenn wir uns das Konzept der biblischen Schreiber anschauen, dann ist die Botschaft wirklich radikal:

Der Tod bedeutet wirklich den Tod meines Bewusstseins.

Meine Lebensenergie geht zurück zu Gott. Der Leib zerfällt und muss von Gott wieder völlig neu geschaffen werden. Dies geschieht aber erst bei der Wiederkunft Jesu am Ende der Tage. Bis dahin ist meine Persönlichkeit und meine Identität in Gott aufgehoben, denn sonst gäbe es ja keine individuelle Auferstehung meiner Person. Ich bin gewissermaßen in Gott abgespeichert. Das neue Sein ist nicht körperlos, aber anders und vollkommen – ohne Krankheit und Tod!

Wenn Gott existiert und der Schöpfer ist, wenn Jesus Christus gelebt hat, gestorben und auferstanden ist, dann ist der Tod nicht das Letzte. Der Tod ist besiegt und auf uns wartet das ewige Leben.

Allerdings passen zu diesem Bild nicht die Idee von Reinkarnation oder unsterblicher Seele. Möglicherweise stellt das alles auf den Kopf, was Du bisher geglaubt hast.

Du hast Dich vielleicht über den Verlust eines lieben Menschen getröstet, indem Du Dir gesagt hast, er lebt jetzt in einer besseren Welt. Jesus würde Dir sagen, im Glauben ist das auch so, aber noch nicht in Realität. Jetzt ist es, wie wenn er schläft, doch ich werde ihn auferwecken zu ewigen Leben. Das ist biblische Hoffnung!

Jesus: „Ich komme wieder!“

Jesus spricht immer wieder vom Reich Gottes. Dieses erleben wir schon jetzt in uns. Doch universal gesehen kommt es erst noch. Jesus lässt seine Jünger genau mit dieser Hoffnung zurück. Diese Hoffnung verkünden sie: „Unser Herr kommt!“.

  • Joh 14,1-3
    Jesus bereitet für uns alles schon jetzt vor.
  • Offb 21,1-5; Jes 65,17-25
    Gott schafft eine neue Welt. Er macht alles neu!
  • Röm 6,23
    In meinem Leben hier und jetzt entscheide ich: Ewiges Leben oder ewiger Tod.

Die Bibel kennt weder das Fegefeuer, noch eine Hölle im volkstümlichen Sinn oder eine unsterbliche Seele.

Den Tod erlebt der Mensch wie einen unbewussten Schlaf, aus dem er erst bei der Wiederkunft Christi erwacht. Bis dahin sind wir im Gedächtnis Gottes „gespeichert“. Die Hoffnung derer, die an Christus glauben ist die Auferstehung zum ewigen Leben in direkter Gemeinschaft mit Gott ohne das Leid dieser Erde.

Die biblische Lehre vom Tod befreit

Hier geht es nicht nur um theologische Spitzfindigkeiten. Unsere Vorstellung von dem, was im und nach dem Tod passiert, wirkt sich direkt auf unser Leben aus.

Ganz praktisch ergeben sich wichtige Kosequenzen für unseren Alltag:

  • Ich brauche keine Angst vor Totengeistern zu haben.
  • Schutz vor Spiritismus.
  • Totenmessen sind sinnlos.

Vertiefung des Themas:

Der Unterschied zu anderen Religionen

Die Lehre vom radikalen Tod und von der leiblichen Auferstehung am Ende der Tage unterscheidet sich grundlegend von allen anderen Religionen.

Dr. Hans Heinz bemerkt:

„Dagegen findet sich die Lehre der unsterblichen Seele bei allen heidnischen Religionen. Sie ist da so weit verbreitet, dass man von einem Charakteristikum des Heidentums reden kann.” (Hans Heinz, Dogmatik, S. 164)

Oscar Cullmann:

„Das 15. Kapitel des 1. Korintherbriefes wurde dem ‚Phaidon‘ geopfert.” (O. Cullmann, Unsterblichkeit der Seeleoder Auferstehung der Toten, S. 12, bei Hans Heinz, Dogmatik, S. 169.)

Dr. Hans Heinz:

„In der Lehre von der Unsterblichkeit der Seele lebt das Heidentum im Herzen des Christentums weiter.” (Hans Heinz, Dogmatik, S. 169)

Die Idee einer unabhängig vom Körper weiterexistierenden Seele steht in krassem Gegensatz zur biblischen Radikalität des Todes und der verheißenen Auferstehung. Besteht im heidnischen Denken der Mensch aus zwei, sich beim Tod trennenden und ab da unabhängigen Substanzen, so geht die Bibel vom Menschen als Ganzheit aus. Die tote Materie wird durch den göttlichen „Lebensfunken“ belebt.
Das biblische Modell vom Menschen als leib-seelische Einheit enthüllt spiritistische Phänomene als dämonische Trugbilder. Ferner erfährt der Körper eine deutliche Aufwertung. Der  Körper ist nicht nicht Kerker der Seele, sondern Tempel des Heiligen Geistes (1.Kor 6,19). Diesen Körper gilt es in Verantwortung zu erhalten.

Was bedeutet es, wenn die biblische Lehre vom Tod und vom Leben einzigartig ist?

Wie ist das mit dem „Schächer am Kreuz“?

Mit Jesus wurden zwei Verbrecher gekreuzigt. Einem sagt Jesus zu, dass er im Paradies sein werde. In heutigen Übersetzungen liest es sich so, wie wenn er gleich nach seinem Tod schon bei Jesus wäre.

Lk 23,39-43

Texte ohne Satzzeichen können missverständlich sein. Zar Alexander III. soll unter ein Gnadengesuch den Satz geschrieben haben:
„Begnadigung unmöglich, nach Sibirien zu senden.”

Die Frau des Zaren soll aus Mitleid für den politischen Häftling einfach das Komma verändert haben. Sie setzte es vor unmöglich und rettete ihm das Leben. Ein Komma kann so vieles verändern.

Ein harmloseres Beispiel: Wer ist der Esel?
„Der Lehrer sagt der Schüler ist ein Esel.”

Das Neue Testament wurde ursprünglich in Großbuchstaben ohne Wortabstände und ohne Kommas geschrieben, wie z.B. der Codex Vaticanus (4. Jhd.) belegt. Wir müssen also selbst das Komma, bzw. den Doppelpunkt setzen – aber wo?
„WAHRLICH DIR SAGE ICH HEUTE MIT MIR WIRST DU SEIN IM PARADIES”
(Griechische Wortfolge im Original nach der Interlinearübersetzung von E. Dietzfelbinger, aber ohne Satzzeichen.)

Wir haben gute Gründe das Komma bzw. den Doppelpunkt nach HEUTE zu setzen, sodass es übersetzt heißen müsste:
„Wahrlich ich sage dir heute: Du wirst mit mir im Paradies sein.”

Jesus trifft die Aussage gegenüber seinem Leidensgenossen am Freitag (Karfreitag). Am Auferstehungssonntag begegnet Maria Magdalena dem auferstandenen Jesus Christus. Er verbietet ihr, ihn zu berühren, da er noch nicht zum Vater aufgefahren sei. (Joh 20,11.15-17)
Jesus war also bis zum Sonntag nicht aufgefahren gen Himmel zu seinem himmlischen Vater. Er hatte sich im Grab befunden – war tot gewesen. Deshalb konnte er auch am Freitag nicht im Paradies gewesen sein. Der Mitgekreuzigte muss sich noch gedulden.

Das seltsame Gleichnis vom armen Mann und dem reichen Lazarus

Diese Lehrerzählung Jesu ist wirklich verwirrend, weil sie anscheinend allem widerspricht, was wir sonst von ihm lesen. Mancher kommt da schon auf den Gedanken, ob das wirklich von Jesus stammt. Aber es gibt einen hoch interessanten historischen Hintergrund zu dieser Geschichte.

Lk 16,19-31

Die Lehrerzählung steht nach den Gleichnissen von den verlorenen Dingen (Schaf, Groschen, Sohn) und dem Gleichnis vom unehrlichen Verwalter. Eingeschoben ist eine Rede gegen die Pharisäer.

Was ist die Hauptaussage der Geschichte?
Wer Gottes Wort der Bibel nicht achtet, wird auch von spektakulären Totenerscheinungen nicht überzeugt werden (Vers 31).

Sagt diese Geschichte etwas über die Realität des Jenseits aus?
Wenn ja, wäre das eine seltsame Realität:

  • Die „Guten“ säßen im Schoß Abrahams. Wie viele passen dort hinein? Wie groß ist Abraham?
  • Hölle und Paradies befänden sich auf einer Ebene mit Sichtkontakt.
  • Die „Seele“ hätte einen Leib (Finger, Zunge).

Es liegt hier näher, dass Jesus Lehrerzählungen seiner Zeit aufgreift, um eine spezielle Botschaft deutlich zu machen. Die Geschichte findet sich schon im alten Ägypten und wurde unter jüdischen Gelehrten erzählt.
Jesus beschreibt hier nicht Paradies und Hölle, sondern will durch eine Geschichte seinen Hörern eine bestimmte Botschaft übermitteln.

„… die die Seele nicht töten können“

Da kann also jemand den Leib töten, aber nicht die Seele? Jesus hat jedoch nicht griechisch gedacht, sondern hebräisch.

Mt 10,28

Um diesen Text besser zu verstehen, führe ich den protestantischen Kommentar zu diesem Text von Eduard Schweizer in der Reihe „NEUES TESTAMENT DEUTSCH” an:

„In der Matthäusform könnte man die griechische Unterscheidung einer unsterblichen Seele vom sterblichen Leib erblicken, wie sie auch ins hellenistische Judentum eingedrungen ist (Weish. 16,13-15; 4.Makk. 13,13-15; 14,6), wäre nicht in der zweiten Hälfte gesagt, dass Leib und Seele in der Hölle zugrunde gehen können. Im Alten Testament bezeichnet ‚Fleisch‘ wie ‚Seele‘ immer den Menschen als ganzen, nur unter je verschiedenem Aspekt. Das gilt weithin auch für das Neue Testament, wo gelegentlich das im Hebräischen fehlende Wort ‚Leib‘ an die Stelle von ‚Fleisch‘ treten kann. Beschreibt ‚Fleisch‘ vor allem den Menschen als den von Gott abhängigen, Krankheit und Tod unterworfenen, so ‚Leib‘ eher als den nach außen in Erscheinung tretenden. ‚Seele‘ ist in der Regel mit ‚Leben‘ zu übersetzen, weil das Wort den Menschen als lebendigen, für verschiedene Möglichkeiten offenen bezeichnet. Dass ‚Leib‘ und ‚Leben‘ nur zwei Seiten, keineswegs zwei Teile des Menschen sind beweist 6,25 (s.d. und Mk. 8,35). Man wird also hier besser verstehen: das Leben selbst, das wirkliche Leben können Menschen nicht töten; nur Gott kann den Leib und das ihm gegebene Leben vernichten. Sicher ist an Gott zu denken; nur er verurteilt nach jüdischem Glauben, niemals der Teufel.
Wahrscheinlich kann sich Matthäus wie der alttestamentliche und fast durchwegs auch der neutestamentliche Zeuge Leben ohne Leib überhaupt nicht denken.” (Eduard Schweizer, Das Evangelium nach Matthäus, Das Neue Testament Deutsch, Teilband 2, 16. durchgesehene Auflage, 4. Aufl. dieser Bearb., Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen und Zürich, 1986, S. 160.)

Gepredigt den Geistern im Gefängnis

Dieser Text aus dem 1. Petrusbrief spiegelt sich im sog. apostolischen Glaubensbekenntnis wieder. Ist Jesus vor seiner Auferstehung ins Reich der Toten hinabgestiegen und hat dort vergangenen Generationen gepredigt?

Gepredigt den Geistern im Gefängnis

1.Petr 3,18-22

Im sog. apostolischen Glaubensbekenntnis finden wir die Formulierung „gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinab gestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel”.
Hinter der Formulierung „hinab gestiegen in das Reich des Todes” steht das Verständnis, dass Jesus nach seinem Tod am Kreuz und vor seiner Auferstehung in die Hölle hinabgefahren sei, wo er den Toten gepredigt habe.
Diese „Höllenfahrt” Jesu scheint aber von den ersten Christen noch nicht so gesehen worden zu sein, denn um 150 n.Chr. ist sie noch nicht in der Glaubensregel enthalten. Erst um 400 n.Chr. finden wir sie in der Version der Glaubensregel nach Rufinus und im irreführend sog. „apostolischen” Glaubensbekenntnis aus dem 7. Jhd. (Gustav Tobler, Kein Tod mehr! Wann beginnt das ewige Leben, Advent-Verlag, Zürich, S. 87).

Die biblische Rechtfertigung für die „Höllenfahrt” Christi scheint folgender Text zu liefern: 1. Petr 3,18-22

Bezüglich unseres Themas stellt sich hier die Frage: Wann predigte Christus diesen „Geistern im Gefängnis”?

Zwei Deutungsmöglichkeiten:

1. Die Toten aus der Zeit Noahs befinden sich in einer Art Hölle. Dort predigte Jesus ihnen als er tot war.

Problem: Jesus wurde erst bei seiner Auferstehung am Sonntag (3. Tag: 1.Kor 15,3-5) nach dem Geist lebendig (1.Petr 3,18b/19a). Wie sollte er dann während seines Todes zu den Sintflutgeistern hinab gefahren sein?

2. Geister im Gefängnis meint Menschen, die von der Sünde gefangen waren.

Jesus konnte lebendige Menschen als tot bezeichnen (Mt 8,22). Die Bibel bezeichnet das Ziel des Christus als Befreiung des gebundenen Menschen (Jes 61,1.2; Lk 4,18.19). Gefängnis meint hier Gebundenheit in Sünde (2.Petr 2,19). Diesen Geistern wurde von Christus zu ihren Lebzeiten gepredigt, als nämlich Gott Geduld hatte. Der Geist Christi wirkte durch die Propheten des Alten Testaments (1.Petr 1,10f) und eben auch durch Noah.

Dr. Hans Heinz kommt zu dem Schluss:

„Eine Predigt nach dem Tode ist ausgeschlossen (2.Petr. 2,5; Hebr. 11,7; Ps. 88,11-14; Hebr. 9,27; 2.Kor. 5,10; Hebr. 3,7.8). Die Gleichzeitigkeit der Predigt Christi mit dem Bau der Arche geht aus dem einheitlichen Imperfektum hervor. Christus predigte damals im Heiligen Geist durch Noah (2.Petr. 2,5; 1.Mose 6,3), wie später durch die Propheten (1.Petr. 1,11) und Apostel (Apg. 26,23; Matth. 10,20).” (Hans Heinz, Dogmatik, Glaubenslehren der Heiligen Schrift, Europäisches Institut für Fernstudium, Bern, 1978, S. 167,168.)

Im 4. Kapitel, Vers 6. spricht Petrus ebenfalls davon, dass den Toten gepredigt worden wäre. Liest man aber Vers 4 und 5 dazu, dann wird deutlich, dass es darum geht, dass einst lebenden Menschen das Evangelium verkündet wurde, die jetzt tot sind. Diese Toten werden in der Zukunft, wie auch die jetzt Lebenden vor Gottes Gericht treten und nach Gottes Weise das Leben im Geist haben. Sie empfangen also das Leben nach dem Gericht. Dieses Gericht findet aber wie gezeigt erst am Ende der Zeit statt.
In diesem Text liegt die Gefahr, auf eine zweite Chance der Bekehrung nach dem Tode zu spekulieren. Paulus betont aber, dass wir entsprechend unserem jetzigen Leben beurteilt werden (2.Kor 5,10; 6,2).

Ist unser Körper nur eine „Hütte“?

Paulus gebraucht das Bild vom Körper als „Hütte“. Meint er vielleicht doch, wie der griechische Philosoph Platon, dass unser Leib nur eine Hülle für die Seele ist, die wir möglichst schnell loswerden sollten? Platon vertrat, dass Materie letztlich schlecht sei. Als die Kirche sein Denken aufnahm, kam auch damit die Leibfeindlichkeit ins Christentum.

2.Kor 5,1-10 (vgl. 2.Petr 1,13.14)

Paulus spricht von seinem Körper als von einer Hütte (Zelt), in der er wohnt. Legt dies nicht den Gedanken an eine Seele nahe, die im Körper wohnt?

Hier ist jedoch genau zu lesen, denn Paulus sagt, dass an die sterbliche Leiblichkeit direkt die unsterbliche Leiblichkeit anschließt. Das Sterbliche wird „überkleidet” (V. 4). Paulus spricht nicht von einer allein existierenden Seele, die entweicht und in einem „nackten” Zwischenzustand lebt. Vielmehr spricht er von einem Verwandlungsvorgang. Der Überkleidungsvorgang wird bei der Wiederkunft Christi geschehen (1.Kor 15,51-53). Paulus ging davon aus, dass er die Wiederkunft Christi erleben werde und damit diese Verwandlung (1.Thess 4,17). Von daher rechnet er damit, dass sein Körper, den er mit einer Hütte (Zelt) vergleicht, überkleidet wird. Der ganze Text zielt auf die Ankunft Christi und gibt keine Antwort auf den Zustand im Tode.
Ein Zwischenzustand wird nur kurz als „nackt sein” angedeutet. Würde es aber einen bewussten Zustand zwischen Tod und Auferstehung geben, so würde sich Paulus sicherlich ausführlich damit auseinander setzen. Er steht aber viel mehr in Einklang mit den Worten Jesu, der den Tod als Schlaf betrachtet.
Paulus wertet Leiblichkeit im Gegensatz zu den Griechen nicht ab. Unsere Existenz ist immer an einen Leib gebunden. Dieser Leib wird nur von Gott her verwandelt.
Spekulationen können reizvoll sein, müssen aber hinter die klaren Aussagen der Bibel zurücktreten.
Der gläubige Christ ist von der Hoffnung der Auferstehung geprägt. Paulus konnte in seinem Brief an die Philipper ausrufen: „Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn.” (Phil 1,21)

Glaubensüberzeugungen der STA:

Die Glaubensüberzeugungen der Siebenten-Tags-Adventisten

26 Tod und Auferstehung

Der Lohn der Sünde ist der Tod. Gott aber, der allein unsterblich ist, schenkt seinen Erlösten ewiges Leben. Bis zu jenem Tag sind alle verstorbenen Menschen in einem Zustand ohne Bewusstsein. Wenn Christus, der unser Leben ist, wiederkommt, werden die auferweckten und lebenden Gerechten verherrlicht und entrückt, um ihrem Herrn zu begegnen. Das ist die erste Auferstehung. Die zweite Auferstehung, die Auferstehung der Ungerechten, geschieht tausend Jahre später.

Rö 6,23; 1 Tim 6,15.16; Pred 9,5.6; Ps 146, 4; Jo 11,11-14; Kol 3,4; 1 Ko 15,5154; 1 Thess 4,1317; Jo 5,28.29; Offb 20,110.

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